Straßenfeger 07

Francis Durbridge - Wie ein Blitz / Das Messer

Laufzeit ca. 404 Minuten
Artikelnummer: D93013
ARD Video
4-DVD-Box, 24,95 €
FSK: ab 12 Jahren
Erschienen bei: ARD ViDEO/SHDM
Produktionsjahr: 1970/71
Tonformat: Dolby Digital 2.0 Mono
Bildformat: 4:3
Regie: Rolf von Sydow


Bonusmaterial:
Kurzdokumentation Straßenfeger - Das Phänomen, Interviews mit dem Regisseur Rolf von Sydow und Hauptdarsteller Hardy Krüger, TV Juwelen - Die Straßenfeger im neuen Glanz



WIE EIN BLITZ

Inhalt:
Sein Angestellter Mark Paxton und seine Frau Diana Stuart ermorden den gut betuchten Immobilienhai Gordon Stuart in einer abgeschiedenen Villa. Doch irgendetwas läuft schief. Mark möchte auf Nummer sicher gehen und noch in derselben Nacht die Leiche beseitigen. Da trifft ihn fast der Schlag: von Gordon Stuart, tot oder lebendig, ist keine Spur mehr da. Diana Stuart wird am Tag darauf per Telefon zu einem alten Steinbruch beordert. Sie soll dort angeblich einen Toten identifizieren – als Gordon Stuart. Als die Besitzerin des kleinen Ladens der kleinen Ortschaft Winton, Kitty Tracey, sich einmischt und Verwirrung stiftet, ist auch sie nicht mehr ihres Lebens sicher. Täter werden zu Opfern in dieser bizarren Geschichte. Ihre Rechnung geht nicht auf. Warum? Und was hat die geheimnisvolle Italienerin Diana Valesco, die aus dem Nichts auftaucht, mit all dem zu schaffen?

Darsteller:
Diana Stewart: Ingmar Zeisberg
Gordon Stewart: Albert Lieven
Mark Paxton: Peter Eschberg
Ned Parker: Paul Hubschmid
Emely Brown: Eva Pflug
Walter Brown: Karl Heinz Vosgerau
Kitty Tracey: Gisela Trowe
Diana Valesco: Christine Kaufmann
Inspektor Clay: Horst Bollmann
Sergeant Fuller: Fred Maire
Mrs. Hopkins: Grete Wurm
Rechtsanwalt Mills: Herbert Tiede

Regie: Rolf von Sydow
Drehbuch: Francis Durbridge
Musik: Sam Spence



DAS MESSER

Inhalt:
Spielende Kinder entdecken eine Leiche in einem idyllischen Waliser Ort. Es ist Mildred Beaty. Doch es fehlt sowohl ein Motiv als auch ein Täter, der in Frage kommt. Anhaltspunkt für den mysteriösen Mord könnte einzig ihre Arbeit für den Secret Service in Hongkong sein. So sind es George Baker, der Chef des dortigen Secret Service, sein Mitarbeiter Colonel Green und der forsche Agent und Einzelgänger Jim Ellis, die nach den Hintergründen forschen. Wem war Mildred Beaty in Hongkong auf der Spur? Eine Mary Jones stellt sich dem Secret Service als Kontaktfrau vor. Aber was hat sie dann mit dem Immobilienmakler Clifford zu schaffen? Bald kann sie darüber keine Auskunft mehr geben. Stattdessen ist die attraktive Journalistin Julie Andrew überall dort, wo es interessant wird. Ins Zentrum des kriminalistischen Interesses rückt auch ein gewisser Frank Batman …

Darsteller:
Jim Ellis: Hardy Krüger
George Baker: Charles Regnier
Colonel Green: Alexander Kerst
Philip Cooper: René Deltgen
Dr. Hall: Peter Mosbacher
Mrs. Corby: Sonja Ziemann
Julie Andrew: Eva Renzi
John Miller: Hans-Jürgen Diedrich
Mary Jones: Karin Hübner
Tom Clifford: Kurt Beck
Inspektor Hill: Klaus Barner
Inspektor Bird: Heinz Schubert
Frank Batman: Klaus Löwitsch
Smith: Herbert Fux
Sergeant Blain: Theo Heinemann
Mick: Rolf Arndt
Stout: Rudolf Debiel
Brook: Otto Friebel
Richard Hamilton: Wilhelm Semmelroth

Regie: Rolf von Sydow
Drehbuch: Francis Durbridge
Musik: The Can

 

Kritik:

Zwei Titel aus der Feder von Francis Durbridge sind auf der "ARD-Straßenfeger 07" untergebracht: der im klassischen Durbridge-Stil, erstmals in Farbe gedrehten Dreiteiler "Wie ein Blitz" aus dem Jahr 1970 und das sehr modern angehauchte "Das Messer" von 1971, das sich bei näherer Betrachtung sogar als kleines Highlight der gesamten Durbridge-Reihe entpuppt.

"Wie ein Blitz"
Der äußerst erfolgreiche Immobilienmakler Gordon Stuart wird von seinem jungen Angestellter Mark Paxton und Gordons Frau Diana ermordet. Doch etwas läuft gewaltig schief, denn als Mark noch in Nacht die Leiche beseitigen will, ist diese verschwunden... Tags darauf bekommt Diana per Telefon von einem anonymen Anrufer die Anweisung, zu einem alten Steinbruch zu fahren. Sie soll dort einen Toten identifizieren – als ihren Mann! Wo ist Gordon Stuarts Leiche? Wer ist der anonyme Anrufer? Und was hat Kitty Tracey, eine Ladenbesitzerin aus Winton, mit der Sache zu schaffen? Als sich dann auch noch Gordon Stuart per Telefon bei seiner Frau meldet, geraten Mark Paxton und Diana Stuart vollends in Panik... Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, in dem niemand ist, was er zu sein scheint...

"Wie ein Blitz" wurde von Regisseur Rolf von Sydow 1969/70 - zum Teil sogar an Originalschauplätzen in England - abgedreht. Die Inszenierung ist dynamisch, auffällig ist die innovative Kameraführung. Kameramann Naujeck arbeitete viel mit der Handkamera. Die legendäre Verfolgungsjagd und Lande und zu Wasser, die das Finale des Dreiteilers krönt, ging in die Filmgeschichte ein.

Schauspielerisch ist der Film sehr gut ausgestattet: der großartige Albert Lieven, der hier bereits seine vierte (und leider auch letzte) Rolle innerhalb der Straßenfeger-Reihe ausfülltee, verstarb leider kurz darauf. Eva Pflug ist hier in ihrer dritten Straßenfeger-Rolle zu sehen. Mit Paul Hubschmid, Karl Heinz Vosgerau, Gisela Trowe, Christine Kaufmann, Grete Wurm und Horst Bolmann sind auch die weiteren Rollen superb besetzt.

"Das Messer"
Als in Wales die Leiche von Mildred Beaty gefunden wird, ist der Secret Service alarmiert. Warum wurde die Agentin ermordet und vor allem: von wem? An welchem Auftrag hatte sie zuletzt in Wales gearbeitet? Der Secret Service schickt seinen besten Agenten, den eigenwilligten Jim Ellis, nach Wales, der sich im selben Hotel einquartiert, in dem auch die Tote gewohnt hatte... Und tatsächlich: Verdächtige findet Ellis dort zuhauf. Der Immobilienmakler Clifford, die attraktive Journalistin Julie Andrew, und der alte Philip Cooper scheinen alle mehr zu wissen als sie zugeben. Doch da taucht eine zweite Leiche auf - und die Karten werden wieder neu gemischt.

Auch "Das Messer" entstand unter der Regie von Rolf von Sydow. Interessant am Rande: In Großbritannien wurde die Geschichte bereits 1960 unter dem Titel "Tim Frazer and the Mellin Forest Myster" als dritte Tim-Frazer-Story verfilmt. Für die deutsche Verfilmung entschloss man sich allerdings, den Film nicht in die "Tim Frazer"-Reihe einzugliedern, sondern die Charaktere mit anderen Namen zu belegen, und auch das Ende des Dreiteilers wurde anders gestaltet: die deutsche Produktion wartet mit einem anderen Täter auf! Diese spektakuläre Scriptumschreibung ist dem Umstand geschuldet, dass durch die frühere Verfilmung in England eventuell schon der Täter vor der Ausstrahlung im Fernsehen hätte bekannt werden können, und das wollte man nach dem Debakel von "Das Halstuch", als Wolfgang Neuss schon vorab den Täter in einer Zeitungsannonce verriet, unbedingt vermeiden. Aus diesem Grund drehte man sogar drei (!) unterschiedliche Schlussszenen. Zudem wurden die Drehbücher nach Beendigung der Dreharbeiten im Papierwolf vernichtet, damit niemand anderer hinter das Ende kommen konnte... Alles, um ein vorzeitiges Enthüllen zu umgehen... Ein unglaublicher Aufwand, der hier betrieben wurde, aber wenn man sieht, wie sehr die Straßenfeger in aller Munde waren, wird deren Stellenwert zu damaliger Zeit deutlich.

Für "Das Messer" holte Rolf von Sydow eine großartige Crew vor die Kamera: neben einem exzellent aufspielenden Hardy Krüger kann man unter anderem den jungen Klaus Löwitsch, Heinz Schubert und Charles Regnier sehen. Hardy Krüger kam eigens nach zehn Jahren Deutschlandabstinenz für diese Rolle wieder zurück nach Deutschland. Clou für viele Durbridge-Fans ist allerdings der Auftritt des großen René Deltgen, der über mehr als zwei Jahrzehnte den "Paul Temple" in der berühmten Radiohörspiel-Reihe des WDR gab. Nettes Extra à la Hitchcock: Rolf von Sydow selbst hat im dritten Teil einen Cameoauftritt - er ist der Mann, der Hamilton mit dem Mantel fotografiert.

Sehr viel Wert wurde auf die aufwändige Restauration des Filmmaterials aufgewendet. Auch der Ton kann sich hören lassen, und die Titelmusik von "Das Messer", der Hit "Spoon" von der Kölner Gruppe "The Can", schaffte es sogar bis in die internationalen Top Ten.

Der technische Aufarbeitung der Straßenfeger-Reihe ist insgesamt als sehr gut zu bezeichnen, das gilt auch für die Box Nummer 7. Leider fehlen allerdings bei beiden Filmen Untertitel. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen auf diese Untertitel angewiesen sind, das einzige nicht perfekte Detail der sonst so liebevoll und mit vielen Extras ausgestatteten "Straßenfeger".

Als Extra gibt es neben dem allen Straßenfeger-Boxen beigefügten Bericht "Die Straßenfeger im neuen Glanz" ein ca. einstündiges Interview dem Regisseur Rolf von Sydow, das sehr informativ ist. Mindestens ebenso interessant ist das "Beckmann"-Gespräch mit Hardy Krüger (senior und junior) aus dem Jahre 2008, das viele Details aus dem bewegten Leben des großen Hardy Krüger ans Licht bringt.


Fazit:

Mit "Wie ein Blitz" wird typische, sehr gute Durbridge-Krimi-Kost geboten, heimlicher Hit allerdings ist "Das Messer", eine innovative Produktion, die für mich ein Highlight der gesamten "ARD-Straßenfeger-Reihe" darstellt - DVD-Tipp!

Weitere Infos und Videoproben: http://www.ardvideo.de