Hans Christian Andersen

Des Kaisers Nachtigall

Hörspiel
ca. 71 Minuten
Produktion: Bayerischer Rundfunk 1955
Der Hörverlag
1 CD; ISBN: 978-3-86717-729-0; Euro: 12,95

Sprecher:
Gert Westphal, Will Quadflieg, Ingrid Pan, Ernst Ginsberg, Ellen Schwiers, Heinrich Schweiger, Hans Hermann-Schaufuß, Joachim Teege, Elisabeth Goebel, Ingeborg van Dyck, Heinz-Günter Stamm, Heinrich Beck, Rudolf Rhomberg u.a.

Inhalt:
Am Hof des chinesischen Kaisers sind selbst die Bäume aus Porzellan und mit goldenen Glöckchen behängt. Doch noch mehr als alle künstlichen Kostbarkeiten lieben die Chinesen, und vor allem das kleine Küchenmädchen, das Lied der unscheinbaren Nachtigall am Ufer des Meeres. Doch die Nachtigall verstummt, nachdem sie in einen Käfig gesperrt und bald durch einen mechanischen Singvogel ersetzt wird. Erst als der Kaiser dem Tod gegenübersteht, erkennt er die Bedeutung des lebendigen Vogels und die wahre Macht der Musik.


Kritik:

Mit "Des Kaisers Nachtigall" entführt der große Märchenerzähler Hans Christian Andersen uns ins weit entfernte China - in eine Zeit, als es am Hof des Kaisers von China noch Bäume aus Porzellan, behängt mit Glöckchen aus Gold gab. Der Bayerische Rundfunk produzierte dazu 1955 ein wunderschönes Hörspiel, das der Hörverlag nunmehr aus dem Archivstaub befreit hat.

Der zauberhafte Märchenklassiker mit reichlich "Augsburger-Puppenkisten-Flair" erzählt die Geschichte vom allmächtigen chinesischen Kaiser ("...gesegnet sei er!"), seinem dekadenten Hofstaat mitsamt dem überheblichen Hofmarschall (der nicht einmal eine Kuh von einer Nachtigall unterscheiden kann), dem Küchenmädchen Yai Lü, das den Gesang der Nachtigall liebt - und einer Reihe weiterer Untertanen, die allesamt dem Kaiser dienen und gefallen wollen:

Als der Kaiser von China ("...gesegnet sei er!") eines Tages erfährt, dass in seinem Reich ein kleiner Vogel leben soll, der wunderbarer und perfekter als alle anderen Vögel singen kann, beauftragt er seinen wichtigtuerischen Hofmarschall, die Nachtigall zu finden und ihm zu bringen. Aber im ganzen Hofstaat gibt es niemanden, der von einem Vogel diesen Namens weiß - außer dem kleinen Küchenmädchen Yai Lü. Sie weiß, wo der scheue Sänger lebt, und sie ist es, die die Nachtigall davon überzeugt, für den Kaiser zu singen. Der Kaiser Ming Ming Tse ist so begeistert von dem Gesang, dass er den Vogel überredet, für eine Weile in seinem Palast zu bleiben - im Käfig. Doch als die Zeit gekommen ist, die Nachtigall freizugeben, denkt der Kaiser gar nicht daran, sich an die Abmachung zu halten - "Schnickschnack und Federn vom Huhn!". Und als er dann noch eine künstliche Nachtigall zum Geschenk erhält, und von dieser ebenso begeistert ist, wird es der Nachtigall zu bunt: sie flieht. Und damit beginnt eine Jagd auf den scheuen Vogel, der den ganzen Hofstaat auf Trab hält... und auch Yai Lüs Leben für immer verändern wird.

Das zeitlose, lustig-traurige Märchen mit Moral wurde vom Bayerischen Rundfunk unter der Regie von Heinz-Günter Stamm und mit der wunderschönen Musik von Christoph von Dohnány mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Mit Gert Westphal als Erzähler, Ingrid Pan als Nachtigall, dem großen Will Quadflieg als Kaiser Ming Ming Tse und der nicht minder berühmten Ellen Schwiers als Yai Lü ist die Hörspiel-Perle aus den Fünfzigerjahren mit Stars dieser Zeit gespickt. Die Inszenierung ist eher sparsam als überladen, so dass gerade Kinder keine Probleme haben, sich auf die Geschichte zu konzentrieren. Die eingesetzten Programmmusiken von Christoph von Dohnány zaubern sehr viel Atmosphäre ins Geschehen und passen wunderbar zu der phantastischen und fantasievollen Erzählung.

Wer sich für die charmanten Fünfzigerjahre-Produktionen aus der großen Aera des Hörfunks begeistern kann, findet in "Des Kaisers Nachtigall" ein Hörspiel für die ganze Familie, das ebenso faszinierend wie anrührend ist.


Fazit:

"Schnickschnack und Federn vom Huhn!" - Hörtipp für diesen bezaubernden Märchenklassiker!


Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!