Hannes Moorhahn

Blauer Planet (04): Aufbruch

Eine Eco-Horror-Hörspielreihe von Hannes Moorhahn

Download: mp3-Datei oder CD bei pop.de
ca. 60 Minuten; ISBN: 978-3-86212-062-8
Produktion: hanseklang 2013


Drehbuch und Regie: Hannes Moorhahn
Musik und Aufnahmeleitung: Jörg Purfürst, Felix Halbe
Produktionsleitung und Schnitt: Jens Pfeifer, Felix Halbe

Sprecher:
Bernd Hölscher, Anneke Kim Sarnau, Stephan Böhme, Sven Matthias, Simona Pahl, Fabian Harloff, Marc Schülert, Katja Hoffmann, Heikedine Körting u.a.

Inhalt:
Khartum.
"Paikea Simon trat aus dem Zelt des Commanders und spürte den Dünenwind im Gesicht. Die Militäreinheit hatte das Camp innerhalb von 24 Stunden errichtet, nachdem die Nachricht über alle Kanäle der Welt gegangen war. Seit Wochen sah sich der Norden Afrikas einer Klimakatastrophe bisher unbekannten Ausmaßes ausgeliefert, als Schneestürme über die Sahara herein brachen und vom Atlantik bis zum Roten Meer den Sand unter ihrer weißen Decke erstickten. Doch dies war nicht der Grund, warum Spezialeinheiten der AESCU Allianz Stellung bezogen hatten. Paikea schaute nach Osten und sah den Schatten des gigantischen Waldes. Wo einst die Stadt Khartum gestanden hatte, ragten nun Eichen bis zu einer Höhe von fünfzig Metern in den Himmel, empor wuchernd aus einem undurchdringlichen Dickicht von Eiskristallen. Dort, im Herzen dieses Waldes, lag ihr Ziel."

Hamburg.
"Hamburg. Sieben Uhr dreiundzwanzig am Morgen. Das Schanzenviertel glich einem Szenario der Apokalypse. Der Sturm hatte Schindeln von den Dächern gerissen, und die Regenwasser, die die Straßen fluteten, trugen eine Krone aus schmutzigem Schaum. Das Fenster des Tätowierstudios, vor dem sich Konstantin Hansen und Bene Eichdorn trafen, erstrahlte in Motiven märchenhafter Anderswelten, die das Ende aller Ordnung in orakelhafter Präzision zu bebildern schienen."

Der Mahlstrom hat den Blauen Planeten erreicht.
Die Menschheit bricht auf.


Kritik:

Folge 4 bleibt dem Serienkonzept treu und spielt sich an mehreren Orten und zu teils unterschiedlicher Zeit ab: Ein Erzählstrang begleitet eine Gruppe von Pilgern auf dem Jacobsweg im 19. Jahrhundert. Diese kommen jedoch nie an ihrem Ziel an...

Eine zweite Episode spielt in Khartum, wo die Eco-Knights, unter ihnen Paikea Simon und Declan Allen, inmitten einer globalen Klimakatastrophe, die den Norden Afrikas mit Schneestürmen überzieht, auf einen Eichenwald stoßen. Und dieser hütet ein Geheimnis, das bis aufs Blut verteidigt wird...

Ein weiterer Handlungsstrang spielt in Hamburg, das sich mit einer bevorstehenden Flutkatastrophe konfrontiert sieht. Dort befinden sich Konstantin Hansen und seine Freundin Bene Eichdorn, und Hansen muss sich mit einer unglaublichen Botschaft auseinandersetzen, die ihn erreicht...

Für Folge 4 des gemeinnützigen Projekts konnten neue Profisprecher gewonnen werden, und mit mit Bernd Hölscher, Anneke Kim Sarnau, Stephan Böhme, Sven Matthias, Simona Pahl, Fabian Harloff, Marc Schülert, Katja Hoffmann, Heikedine Körting und vielen anderen ist ein sehr bunter Cast zu hören, der von Amateur- bis Vollblutprofis alles zu bieten hat.
Da es sich bei "Blauer Planet" um ein non-profit-Projekt handelt und zudem mit dem Erlös sowohl die Stiftung "ocean mind foundation" als auch "Viva con Agua e.V." unterstützt werden, sollte man hier ein Auge zudrücken - auch wenn das eigentlich nicht mehr wirklich nötig ist, da die Sprecherleistungen immer besser werden.

Die einzelnen Szenen von "Aufbruch" sind toll gelungen: eine exzellente Sound- und Geräuschkulisse geht Hand in Hand mit atmosphärischen Musikeinspielungen - hier hat man ein tolles Händchen entwickelt.

Doch hat diese vierte Folge auch ein Handicap: Das Script könnte für mein Empfinden etwas klarer gestaltet sein. Viele Szenewechsel - sowohl in der Zeit als auch örtlich - verlangen hohe Aufmerksamkeit, und man begnügt sich nicht damit, diese Sprünge ein- oder zweimal anzubringen. So geht es wild hin und her: Gegenwart, tiefere Vergangenheit, Fastgegenwart, nochmal 2 Tage zurück, dann mal einen Tag zurück, dann wieder ganz nach vorne ... das ist sehr verwirrend, und ich habe zwei Anläufe gebraucht, um alles richtig zu erfassen. Vielleicht wäre es von Vorteil, jeder Szene eine klare Orts- und Zeitangabe voranzustellen - nur mal so als Idee eingeworfen...

Ein paar kleinere Mängel gibt es in, was die Aussprache von Namen angeht: Santiago de CompOstela heißt es und FÄröer Inseln. Auch Formulierungen wie "Pulver des Schnees" ließen sich mit einem geschulten Lektorat vermeiden.

Von dieser Kritik abgesehen ist "Aufbruch" eine Folge, in der einiges ins Rollen kommt, und so ist der Titel gut gewählt: der Mahlstrom hat endlich mit voller Wucht die Erde erreicht, das Klima ist außer Rand und Band, Declan Allen hat eine Entscheidung zu treffen, und auf Konrad Hansen kommt eine große Aufgabe zu.

Die groß angelegte Story, die tatsächlich jede Menge "Eco und Horror" bietet, ist nach wie vor sehr spannend, und nach und nach greifen alle Fäden ineinander. Man darf schon sehr gespannt sein, was Konstantin Hansen noch alles in Xanadu erleben wird...


Fazit:

Sehr komplex ist diese vierte Folge der Eco-Horror-Serie geraten - hier braucht man volle Konzentration - oder aber man hört am besten alle vier bisher erschienenen Folgen hintereinander. Spannende Unterhaltung - dranbleiben lohnt auf jeden Fall!



Infos: www.hanseklang.eu