Michael Koser

Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus von Dusen 02:
Das sicherste Gefängnis der Welt

Gesamtspielzeit: ca. 49 Minuten
1 CD
Label: Highscore Music
Vertrieb: Folgenreich


Produzent & Initiator der CD-Auflage: Sebastian B. Pobot, Highscore Music
Regie: Rainer Clute; Aufnahmen: RIAS Berlin, 1978
Covergestaltung: Lars Vollbrecht
Illustrationen: Lars Vollbrecht und Gerd Pircher



Sprecher:
Prof. van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Vivian Ransome: Eva Manhardt
Thomas Ransome: Georg Corten
Gefängniswärter O'Brian: Dieter Ranspach
Oberkellner, Gefangener: Ortwin Speer

Inhalt:
"Nichts ist unmöglich!", meint Prof. van Dusen; ein intelligenter Mensch könne sich sogar aus einem schwerbewachten Gefängnis herausdenken. Sein Gesprächspartner, Gefängnisdirektor Ransome, nimmt ihn beim Wort. Eine Wette wird abgeschlossen, und van Dusen findet sich in der Todeszelle wieder, in Einzelhaft, unter verschärften Bedingungen. In einer Woche muss er in Freiheit sein.
Natürlich gelingt ihm das fast unmögliche Unterfangen. Wie er es anstellte, mit welchen Tricks und Täuschungsmanövern er Gitter und Mauer überwand, das enthüllt er dem verblüfften Ransome bei einem exklusiven Champagner-Diner.


Kritik:

Professor van Dusen, genialer Wissenschaftler, Philosoph, Träger diverser Doktortitel (usw. usw.) wird von seinem Freund, dem Gefängnisdirektor Thomas Ransome, herausgefordert! Kann es ihm gelingen, innerhalb einer Woche aus dem sichersten Gefängnis der Welt, und von dort gar aus der Todeszelle Nr. 13, auszubrechen? Flugs wird bei einem gemeinsamen Abendessen spontan eine Wette abgeschlossen, und der Professor befindet sich Minuten später in der Todeszelle wieder - mit frisch gewichsten Schuhen und erbetenen 25 Dollar in der Tasche. Doch kann man mit diesen Utensilien einen Fluchtversuch unternehmen? Van Dusen findet in seiner Zelle nichts als unüberwindliche Mauern und eine Ratte vor ... und legt sich erstmal in aller Ruhe schlafen. Währenddessen wähnt Gefängnisdirektor Ransome die Wette schon fast als gewonnen, denn der erste Fluchtversuch van Dusens am folgenden Tag sieht doch recht kläglich aus...

Ein überschaubarer Fall, eine überschaubare Kulisse, ein überschaubarer Sprechercast, eine überschaubare Geräuschkulisse und so gut wie keine Musik - das ist die Ausstattung des zweiten Falls der berühmten Denkmaschine, die es innerhalb von zwei Jahrzehnten auf immerhin 77 Radiokrimis gebracht hat. Dass Minimalismus nicht gleich Langeweile ist, beweist hier erstmals Regisseur Rainer Clute, der im ersten Fall "Eine Unze Radium" noch gar nicht zum Einsatz kam, aber ab Folge 2 das Ruder bei den Van-Dusen-Produktionen des RIAS übernahm.

Dass die Denkmaschine bis heute viele Fans hat, beweist, dass etwas dran sein muss am "Mythos van Dusen". Der arrogante Wissenschaftler, der seine Fälle quasi mit links löst, dabei auf Fachgebieten aller Art besser bewandert ist als die berühmtesten Spezialisten, bei seinen Ermittlungen auch immer wieder über berühmte Zeitgenossen stolpert, hat es den Hörern angetan. Zusammen mit seinem Assistenten und Chronisten Hutchinson Hatch bereist er die Welt und löst selbst die skurrilsten Fälle. So natürlich auch diesen, in der er die "Todeszelle Nr. 13" bezwingt, ein Abenteuer, das noch aus der Originalfeder des Jacques Futrelle stammt, eines der wenigen, denn Michael Koser übernahm schon bald das Schreiben neuer Geschichten um den genialen Professor.

Der Cast - wie immer bestehend aus dem Stammpersonal Friedrich W. Bauschulte als Professor van Dusen und Klaus Herm als Hutchinson Hatch, die beide großartige Interpreten ihrer jeweiligen Rollen sind, wird hier ergänzt durch Eva Manhardt, Georg Corten, Dieter Ranspach und Ortwin Speer - wie gesagt überschaubar, aber mehr ist auch nicht nötig. Das Hörspiel spielt eigentlich nur an zwei Orten - dem Restaurant, in dem die Wette ihren Ausgang nimmt, und besagtem Gefängnis.

Interessant ist der Erzählerüberbau dieser Folge: Übernimmt zu Beginn noch Professor van Dusen diese Funktion in Form von Selbstgesprächen, wird er im Verlauf der Story abgelöst von Hutchinson Hatch, der ja eigentlich die Chronistenfunktion in der Krimi-Reihe innehat. Schön gelöst und eine individuelle Lösung für diesen speziellen Fall.

Wie üblich gibt es wieder ein eigentliches Frontcover sowie ein Wendecover im Comic-Stil, das mir dieses Mal besser gefällt als das etwas einfallslosere von Lars Vollbrecht (dessen Cover ich sonst sehr schätze!). Das Wendecover zu Folge 2 überzeugt ganz klar durch seinen Witz.

Der letzte Track ist wieder für einen interessanten Kommentar reserviert: Michael Koser erzählt von seinem "Erstkontakt" mit den van-Dusen-Stories von Jacques Futrelle, und Regisseur Rainer Clute plaudert aus dem Nähkästchen, was die Besetzung der Hauptfiguren angeht. Das Anhören dieses Extra-Tracks lohnt - wie immer!


Fazit:

"Das sicherste Gefängnis der Welt" kann Professor van Dusen natürlich nicht lange aufhalten! Gediegene zeitlose Krimiunterhaltung mit Niveau - erneut wärmste Empfehlung!




Infos und Hörproben: http://www.folgenreich.de/