Ken Follett

Eisfieber

Gekürzte Romanfassung, gelesen von Franziska Pigulla
Lübbe Audio
471 Minuten
6 CDs; ISBN: 3-7857-3046-2; Euro 22,90

Inhalt:
Ein tödliches Virus verschwindet aus einem privaten Forschungslabor. Für die junge Sicherheitschefin Toni Gallo ist dies eine Katastrophe. Sie ahnt nicht, dass der Dieb aus dem engsten Kreis um den Firmengründer Stanley Oxenford kommt. In dessen verschneitem Landhaus im schottischen Hochland entbrennt ein dramatischer Kampf, bei dem mehr auf dem Spiel steht als ein einzelnes Leben.


Kritik:

Mit „Eisfieber“ legt Ken Follett, Autor so berühmter Werke wie „Die Nadel“ und „Die Säulen der Erde“ einen Roman hin, der irgendwo zwischen Thriller, Familiendrama und Liebesgeschichte anzusiedeln ist.
Dementsprechend prall, spannend und bunt kommt das auf 6 CDs gut gefüllte Hörbuch dann auch daher: hier ist für jeden etwas dabei, und „Eisfieber“ ist als lockere Reiselektüre all denjenigen zu empfehlen, die an den – für meinen Geschmack etwas zu – vorhersehbaren „Main-Stream“-Geschichten des Ken Follett Geschmack gefunden haben: Gentechnik, Ethik, durchgeknallte Verbrecher, eiskalte Terroristen, ein missratener, mit Schulden überladener Sohn, ein erfolgreicher, reicher Vater, ein Weihnachtsfest, das mit Hilfe von Killerviren und Schneesturm zum „etwas anderen“ Ereignis mutiert, eine Sicherheitschefin, die ihre Arbeit inmitten ihrer unterschiedlicher nicht sein könnenden Emotionen zwischen ihrem Ex-Lover (dem ihr Knüppel zwischen die Füße werfenden Polizisten Fred) und ihrem zukünftigen (?) Geliebten (dem Firmenchef Stanley Oxenford) zu erledigen hat, dazu einige Familienquerelen à la Denver-Clan sowie die ersten sexuellen Annährungsversuche einiger halbwüchsiger Familienmitglieder – wie das alles in einem einzigen Roman Platz finden kann, fragt man sich da unweigerlich. Doch doch, es kann. Natürlich bleiben Details auf der Strecke, mit denen man alleine ganze Bücher füllen könnte: So lässt Ken Follett zum Beispiel den Strang der weltweiten Bedrohung durch das Killervirus Madoba-2, das schlimmer ist als Ebola, mehr oder weniger links liegen und reißt die Thematik nur an. Er konzentriert sich vielmehr auf die menschlichen Abgründe und emotionalen Konflikte seiner zahlreichen, gut herausgearbeiteten Charaktere, die den Hörer durchaus zu fesseln wissen und knapp acht Stunden spannend unterhalten.

Ken Follett, Profi durch und durch, versteht sein Handwerk, und lässt „Eisfieber“ in 48 Stunden an zwei Hauptschauplätzen spielen: dem Firmengelände von Oxenford Medical und dem unweit davon gelegenen Landsitz der Familie Oxenford in Schottland, wo die dramatischen Ereignisse ihren Höhepunkt finden. Das ist nicht neu, aber nichtsdestotrotz gut gemacht.

Sprecherin Franziska Pigulla vermittelt den Eindruck, Spaß bei der Arbeit gehabt zu haben: Ihr Leistung ist einwandfrei, sie hängt sich in alle Charaktere rein und geht an den richtigen Stellen auch mal aus sich raus, so dass man das Hören ungern unterbricht: ein durchweg guter Vortrag der Vollblutsprecherin, mit der man diese Lesung gut besetzt hat.

Wie bei Lübbe-Audio-Hörbüchern üblich, gibt es eine Musik, die sowohl am Anfang als auch am Ende des Hörbuchs eingespielt wird. Der Rest ist eine reine Lesung, die aber auch ohne musikalische Untermalung fesselt. Mit insgesamt 78 Tracks ist das Hörbuch gut ausgestattet.


Fazit:

Ein typischer Follett: Thriller- und Dramaelemente, viel Spannung - prall gefüllt mit den unterschiedlichsten Charakteren: leichte Unterhaltung für alle, die einfach mal vom Alltagsstress abschalten wollen.


Weitere Informationen: http://www.luebbe.de