Wolfgang Hohlbein

Gespenster-Krimi 02 - Als der Meister starb

Hörspiel
Lübbe Audio
58 Minuten
1 CD; ISBN: 3-7857-1409-2; Euro 7,95

Regie: Oliver Döring
Sprecher: David Nathan, Helmut Gauß, Helmut Krauss, Wolfgang Condrus, Marianne Rogée, u.v.a.

Inhalt:
Das Wesen richtete sich mühsam auf, von einem unheiligen Zauber geweckt. Jahrtausende hatte der Gigant geschlafen: hier unten, auf dem finsteren, sandigen Grund des Meeres. Mit noch schwerfälligen, doch ungeheuer kraftvollen Bewegungen strebte er nun dem Licht entgegen. Schon spürte er die Nähe seines Opfers. Und wenige Augenblicke später sah er die dunkle Silhouette des Schiffes über sich.


Kritik:

Lübbe Audio hat mit Folge 2 der Gespenster-Krimi eine der Hexer-Geschichten von Wolfgang Hohlbein vertont. Eins vorweg: Ich bin kein Fan der Hexer-Serie und werde es ganz bestimmt auch nie sein. Für Hörer, die von der Materie keine Ahnung haben, ist das Hörspiel denn auch eher verwirrend. Es fehlt einfach die Vorgeschichte und man wird hier - zusammenhanglos - Zeuge davon, wie "der Meister stirbt". Man hätte vielleicht besser eine eigene Hexer-Reihe starten sollen, um das Thema abzuarbeiten, als nur dieses eine Hörspiel in der Gespenster-Krimi-Reihe zu platzieren, und es sind wohl auch keine weiteren Hexer-Folgen mehr in Planung.

Ort der Haupthandlung ist ein Schiff, auf dem sich Robert Craven und Roderick Andara befinden. Dichter Nebel und Windstille führen dazu, dass das Schiff kurz vor England festsitzt. Und irgendetwas ist in dem Nebel, das sich anschleicht und versucht, die ganze Mannschaft zu töten... Andara, der Hexer, muss seine ganze Macht einsetzen, um das Schiff zu retten.
Eine Nebenhandlung führt in die Vergangenheit - ein Kniff, der das Hörspiel sehr hörenswert macht.
Leider bleiben viele Details im Dunkeln, vor allem, wenn man sich nicht gut auskennt im "Hexer-Universum". Was genau hat es mit dem Amulett auf sich, das letztendlich im Atlantik landet? Wieso fühlt sich Robert Craven so elend? Wer sind die Figuren in Cravens Vergangenheit? Was genau ist das für ein Ungeheuer, gegen das hier gekämpft wird? Was ist mit Andaras Gesicht passiert? - Inhaltlich sehr konfus, aber das liegt vor allem an Wolfgang Hohlbein.

Was Oliver Döring aus der stilistisch fragwürdigen Vorlage gezaubert hat, ist lobenswert: Hut ab - in gutes Deutsch umgeschrieben lässt sich sogar der Hexer gut hören - und nicht nur das: Das Hörspiel hält über eine Stunde die Spannung tadellos aufrecht und hält den Hörer geschickt bei der Stange.

Sprechertechnisch ist die Produktion ein Hammer: David Nathan, Helmut Gauß und Helmut Krauss spielen sich beinahe gegenseitig an die Wand; da ist großes Ohrkino zu hören. Die Effekte sind auf den Punkt gewaltig - gewaltig gut. Das Komponisten-Duo Bertling/Hagitte sorgt auch in der zweiten Folge der Gespenster-Krimis für eine astreine musikalische Untermalung. Atmosphärisch stimmt hier einfach alles.


Fazit:

Ein Auge lacht, das andere weint. Der hohlbein'sche Hexersalat ist so konfus wie eh und je - die Hörspielumsetzung von Oliver Döring allerdings ist stark: Atmosphäre, Effekte, Musik, Sprecher - das alles ist nahezu perfekt. Wer über den schwachen Inhalt hinweghören kann, bekommt ein top-produziertes Hörspiel zu hören, das trotz vieler Ungereimtheiten gut unterhält.