Rolf und Alexandra Becker

Gestatten, mein Name ist Cox: Mord auf Gepäckschein 3311

Kriminal-Hörspiel
GoyaLit (Jumbo Verlag)
Produktion: NWDR 1959
195 Minuten
Mörder bevorzugen Blond (Folge 1-4), 2-CD-Box; ISBN 3-8337-1284-8; Euro 15,80
Ein Meister, der vom Himmel fällt (Folge 5-7), 2-CD-Box; ISBN 3-8337-1285-6;
Euro 15,80

Sprecher:
Erwin Linder, Georg Eilert, Manfred Steffen, Rolf Nagel, Joseph Offenbach, Benno Gellenbeck, Franz Schafheitlin, Verena Wiet, Herbert E. A. Böhme, u.v.a.

Inhalt:
Paul Cox - frech, pfiffig, ehrenwert - ist eine Art Frohnatur und Glücksspieler ohne Beruf. Als ein auffallend schöner, blonder Mann tot in der Wohnung seiner ehemaligen Geliebten Helena Bernhardt gefunden wird, nimmt Paul Cox an Scotland Yard vorbei Ermittlungen auf. Ein Gepäckschein des Toten führt ihn zu einem kleinen schweinsledernen Koffer. Es geht um zwielichtige Gestalten, Juwelenraub, Schmuggel und Mord - wie weit ist Helena Bernhardt wirklich in die Sache verstrickt?


Kritik:

Eingefleischten, langjährigen Fans sind die humorigen Krimi-Hörspiele der Beckers gut bekannt: "Dickie Dick Dickens", "Die Experten" und die "Cox"-Fälle sind wohl die berühmtesten Serien des Ehepaars, die teilweise auch ihren Weg ins Fernsehen schafften.
In den Fünfzigerjahren war allerdings das Radio das "Straßenfeger"-Medium schlechthin, und wenn es im wöchentlichen Rhythmus hieß: "Gestatten - mein Name ist Cox", dann saßen ganze Familien am heimischen Röhrenradio und lauschten den kriminalistischen Abenteuern des Lebemanns Paul Cox, der von einem Mordfall in den nächsten schlitterte. Spannend und sehr unterhaltsam ist auch "Mord auf Gepäckschein 3311", ein Hörspiel des NWDR aus dem Jahre 1959 in ursprünglich 7 Folgen, in dem Erwin Linder zum ersten Mal den Paul Cox mimen durfte.

Wie der Titel schon verrät, spielt dieses Mal ein mysteriöser Gepäckschein eine entscheidende Rolle. Cox, der von zwei ihm unbekannten Frauen per Telefon in die Wohnung seiner Exfreundin Helena Bernhardt gerufen wird, weil dort die schmucke, sehr blonde Leiche eines jungen Mannes liegt, findet bei seinem Eintreffen vor Ort zwar noch die Leiche vor, aber nicht mehr die beiden Frauen... Dafür findet er aber einen Gepäckschein im Schuh des Toten. Dies ist der Beginn eines Abenteuers, das Cox quer durch Europa führt: Der Koffer, den er mit dem Gepäckschein abholt, bekommt alsbald Füße... Per Auto, Schiff und Flugzeug scheint Cox nun immer einen Schritt hinter dem mysteriösen Unbekannten herzuhinken, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, und auch Helena, die von der Polizei des Mordes verdächtigt wird, scheint unauffindbar. Nicht nur, dass Cox alle Hände voll zu tun hat, den Anschluss bei dieser rasanten Verfolgungsjagd nicht zu verlieren, nein, auch ihm sitzen Verfolger im Nacken: Kriminalinspektor Carter und sein Gehilfe sind ihm auf den Fersen, und auch ein Bekannter von Cox, der Privatdetektiv Thomas Richardson, mischt kräftig mit.

Freunde der Cox-Reihe werden eventuell etwas stutzen, denn diese Geschichte wurde zweimal vertont, und das auch noch im selben Jahr: Die Produktion des NWDR ist ca. 15 Minuten länger als die Fassung des zeitgleich entstandenen Hörspiels des Bayerischen Rundfunks. Die Unterschiede liegen - neben den unterschiedlichen Sprechern - vor allem in der Tatsache, dass die NWDR-Fassung sehr viel mehr Musik bietet, aber recht wenig Geräusche aller Art. Das Manuskript ist nahezu identisch, das NWDR-Hörspiel ist ein klein wenig umfangreicher, was dem Verständnis mancher Szenen gut tut.
Unter der Regie von S. O. Wagner und mit der Musik von Siegfried Franz entstand ein typischer 50er-Jahre-Krimi, der auch heute noch für großen kriminalistischen Hörspaß sorgt.
Erwin Linder gibt einen charmanten und überzeugenden Paul Cox. Er wird toll unterstützt durch Georg Eilert als Inspektor Carter, Manfred Steffen als Privatdetektiv Thomas Richardson sowie eine sehr gute Verena Wiet als Helena Bernhardt. Unglaublich ist auch Joseph Offenbach als ewig quasselnder Kneipenwirt, der alleine drei Minuten ohne Punkt und Komma erklärt, warum er ein so schweigsamer Mensch ist - das treibt einem das Wasser in die Augen!

Die Tonqualität der alten NWDR-Aufnahme ist sehr gut. Die vier CDs sind in jeweils 6 Tracks (CD 1-3) bzw. 3 Tracks (CD 4) unterteilt. Jeweils 2 CDs liegen in einem Jewelcase und werden separat angeboten, was ein wenig verwirrend ist. Die Coverillustrationen sind nach Motiven der gleichnamigen TV-Serie aus dem Jahre 1961 entstanden.

Fazit:

Paul Cox jagt einen Koffer und einen Mörder quer durch Europa -"Mord auf Gepäckschein 3311" ist ein gelungenes 50er-Jahre-Hörspiel mit Charme, für Liebhaber des guten alten Krimis ein echter Tipp.