Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Das Hörspiel

der Hörverlag
3 Audio-CDs, Laufzeit: 179 Minuten
ISBN: 978-3-8445-1010-2; € 19,99


Regie:
Leonhard Koppelmann

Sprecher: Matthias Habich, Walter Renneisen, Rosemarie Fendel u.v.a.


Inhalt:

Eigentlich hat Allan Karlsson allen Grund zum Feiern: Er wird 100 Jahre alt. Das Problem ist nur, dass er im Altersheim festsitzt, noch alle Fünfe beisammen hat und sein Körper sich bisher standhaft weigert, das Zeitliche zu segnen. Zu allem Überfluss hat sich auch noch der Bürgermeister samt Lokalpresse angekündigt. Allan hat auf den ganzen Zirkus überhaupt keine Lust. So steigt er in seinen Pantoffeln kurzerhand aus dem Fenster und stellt bald ganz Schweden auf den Kopf ...


Kritik:

Allan Karlsson hat nicht gerade ein gewöhnliches oder langweiliges Leben hinter sich, das kann man nicht behaupten. Aber zu seinem hundertjährigen Geburtstag ist er nicht besonders zufrieden mit den Dingen. Zugegeben, er ist selbst schuld daran, dass er in einem öden Altenheim festsitzt, wo ihm viel zuviel vorgeschrieben wird! Hätte er mal beim Versuch den blöden Fuchs zu stellen nicht sein ganzes Haus in die Luft gesprengt! Jaja, diese kleine Unachtsamkeit... und das ihm, einem Mann, der einst mit den größten Größen der Weltpolitik verkehrte! General Franco, Winston Churchill, Stalin... Ja, Allan Karlsson, Sprengstoffexperte, hat viel erlebt! Aber jetzt - reichts! Allan steigt aus dem Fenster des Altenheims und verschwindet...

... und gerät dabei unversehens und frohen Mutes in das allergrößte Abenteuer seines abenteuerlichen Lebens! Was der bestausgebildete Mann Schwedens, ein exzentrisches "Haustier" namens Sonja, die "schöne Frau" Gunilla, die Ganoven Bolzen und Humpen, ein frustrierter Kommissar und die gesamte Presse Schwedens damit zu tun haben, das erzählt "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" auf unglaublich humorvolle, witzige und schelmenhafte Weise.

Dieses bis ins kleinste Detail stimmig angelegte Hörspiel unter der famosen Regie von Leonhard Koppelmann in einer dreistündigen HR-Produktion entstandene Werk ist für mich das "Hörspiel 2013". In einer einzigartigen Mischung aus Road Movie, Documentary und Krimi verwoben, wird hier rundum großartige Unterhaltung geboten.

Mit Originaltönen von Truman, de Gaulle, Franco, Stalin und vielen anderen versehen und mit Krimielementen in Form einer Reportage aufgepeppt, wird der Hörer von der ersten Sekunde an mitgerissen in die verblüffende Welt des Allan Karlsson, der nicht nur die größten Politiker des 20. Jahrhunderts kennengelernt hat (was in kleinen Kapiteln hervorragend in das bunte Geschehen einfließt), sondern auch in der Gegenwart ein wahrhaft unglaubliches Abenteuer erlebt.

Hierbei bleibt kein Auge trocken, und obwohl der Held selbst nicht unbedingt den "heldischen Ansprüchen" an sich genügt (hier und da fallen ihm einige Charaktere zum finalen Opfer), so gelingt es Autor Jonas Jonasson und Hörspielbearbeiter Heinz-Dieter Sommer doch stets, dass man Allan Karlssons Geschichte bis zum letzten Satz gerne verfolgt.

Im Cast dieses großartigen Hörspiels tummeln sich viele bekannte Namen, und die Besetzung des Dreistünders ist äußerst gelungen. Neben Matthias Habich in der Rolle des Hundertjährigen, Walter Renneisen als Julius, Charly Hübner als Benny, Marion Brechwald als Gunilla und Christian Redl als Kommissar in den weiteren Hauptrollen sind auch die Nebenrollen perfekt besetzt: Udo Schenk, Wolf-Dietrich Sprenger, Hans Diehl, Valery Tscheplanowa, Dustin Semmelrogge - Bodo Primus, Timo Dierkes, Werner Wölbern, Rosemarie Fendel - Michael Rotschopf, Victor Choulman und viele mehr machen den "Hundertjährigen" zu einem Hörspiel, das man nicht vergisst.

Die Musik von Manfred Honetschläger und der hr-Bigband sorgt zudem für viel Flair und untermalt sowohl die historischen Szenen als auch die gegenwärtigen mit viel Humor und Atmosphäre. Und auch die Geräuschkulisse ist bis ins kleinste Detail liebevoll angelegt. Sogar ein echtes schwedisches Geburtstagsständchen kann man im Hintergrund hören! Einziger winziger Patzer ist der falsch ausgesprochene Name Göran (korrekt gesprochen: Jöran), der sich durchs Hörspiel zieht - aber das verzeiht man gerne.


Fazit:

Ein unfassbar unterhaltsames, saukomisches, anarchisches, schwarzhumoriges, makabres, irrwitziges Hörvergnügen - Hörtipp - und Tipp des Jahres 2013!

Weitere Informationen und Hörproben: http://www.hoerverlag.de