Gisbert Haefs

Matzbach fährt nach Schweden

Szenische Lesung
Audiobuch Verlag Freiburg
81 Minuten
2 CD; ISBN 3-89964-027-6; Euro 19,90

Sprecher:
Erzähler - Thomas Lang
Matzbach - Axel Ludwig
Ines - Silke Haupt
Moritz von Morungen - Norman Matt
Isaakson - Felix Hergenhahn
Herr Winter - Martin Arnhold
Frau Winter - Petra Glunz-Grosch
Günster - Martin Schäfer
Lundquist - Bert Cöll

Covertext:
Ines Finkel gibt ihr Bestes, um Matzbach zu einer Reise nach Schweden zu bewegen, wo ihr Mann spurlos verschwunden ist: 'Ein Gletscher namens Ines erscheint bei mir, schmilzt ein bisschen, gibt das Sickerwasser als Tränen aus und kocht es zu Libidobrei auf.' Ob diese Masche oder doch eher die Aussicht auf ein dickes Honorar gewirkt haben, Matzbach fährt nach Schweden...

Kritik:

Gisbert Haefs ist ein echter Allrounder - egal ob als Übersetzer (z.B. der Sherlock-Holmes-Ausgabe von Haffmans) oder als Autor von historischen Büchern (z.B. Troja, Hannibal) oder eben auch als Krimiautor (hier vor allem die genialen Geschichten des Triumvirats, von denen es auch drei Hörspiele gibt). Die kultigste Haefs-Figur ist aber wohl der Amateur-Detektiv Balthasar Matzbach, fettleibig, weil gerne essend, snobistisch, gebildet, geistreich und ständig gelangweilt, wenn ihm keine Leiche vor die Füße fällt.

'Matzbach fährt nach Schweden' ist kein Hörspiel, sondern eine szenische Lesung. Der Unterschied liegt im Detail. Es gibt einen Erzähler und weitere Sprecher, und es gibt auch eine Handvoll Geräusche.
Der vorgetragene Text wirkt allerdings über weite Teile so, als ob jeder Sprecher für sich alleine im Studio gewesen wäre - ein wenig steril. Die Geräuschuntermalung (ca. 6 Geräusche pro CD) irritiert eher als dass sie Atmosphäre verbreitet: entweder hätte man sie völlig weglassen und es dem Hörer überlassen sollen, sich alles selbst vorzustellen, oder aber man hätte wesentlich mehr Geräusche in die Lesung einbinden müssen. Es mutet schon sehr irritierend an, wenn nach 10 Minuten völliger Geräuschlosigkeit Ines Finkel fragt: 'Kannst Du diese furchtbare Musik mal abstellen?', die Musik selber aber nur wenige Sekunden am Beginn des Hörbuchs zu hören ist... Was mir fehlt, ist eine gewisse Dynamik, die durch Schritte oder sich entfernende Stimmen (z.B. beim Durchsuchen des Zimmers) entstehen könnte. Aber das ist bei dieser szenischen Lesung vielleicht gewollt und macht den Unterschied zu einem 'echten' Hörspiel aus.

Die Produktion entstand bei dbmedia unter der Regie von Holger Buhr und Stephan Düpre.
Die Sprecher machen ihre Sache gut, allen voran ist hier die Leistung von Thomas Lang zu erwähnen. Auch Axel Ludwig als Balthasar Matzbach ist gut ausgesucht und passt stimmlich perfekt in seine Rolle.

Das Script selber ist das eigentliche Bonbon in dieser Produktion - es macht einfach Spaß, die Wortspiele zu verfolgen, die aus jeder Textzeile nur so hervorsprudeln. Die Fans von Matzbachs Wortwitz werden ihre Freude an dieser Geschichte haben, und wenn der feiste Detektiv Wörter verdreht, subtile Anspielungen macht und intellektuellen Witz verbreitet, dann ist das mal wieder Haefs in Hochform!