Kai Meyer Loreley 4 CDs; 315 Minuten; EUR 26,99 |
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Sprecher: Inhalt: Kritik: Bei Zaubermond Audio lässt man die Kai-Meyer-Inszenierungen nicht abreißen: Nach "Die Geisterseher" und "Die Winterprinzessin" ist nun ein mittelalterlicher Fantasy-Roman rund um den Loreley-Mythos an der Reihe. Kai Meyer hat sich allerdings nicht die bekannteste Sage mit der Frau auf dem Felsen als Hintergrund für seine fantastische Geschichte gegriffen, sondern eine viel ältere, gruselige Version, die er im frühen 14. Jahrhundert zu Zeiten des Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen spielen lässt. Rund um die Loreley und Burg Rheinfels spielt die faszinierende Story, die sowohl Märchen- als auch Horrorelemente enthält und dabei das typische dichte Kai-Meyer-Flair transportiert, das die meisten seiner fantasievollen Werke auszeichnet. Das sich durch die ganze Geschichte ziehende Thema ist das des Hörens - das natürlich wie geschaffen für eine Hörspielumsetzung ist: die Protagonisten hat ein äußerst feines Gehör, und es geht außerdem um versteckte Melodien. Regisseur Marco Göllner hat deshalb auch besonderes "Ohren"merk auf die Klangkulisse gelegt. Das Hörspiel ist total auf Geräusche und Musik ausgerichtet, und als besonderen "Fingerabdruck" dieser Produktion kann man die abrupte Art des Ein- und Aus"schalten" der jeweiligen Geräusche ansehen: hier gibt es kein "Faden", sondern der Hörer wird spontan und überraschend mit Geräuschen konfrontiert. Ein absolut fesselnder Umgang mit Klängen wird hier präsentiert, der prima zur Geschichte passt. Ebenso überzeugend sind die eingesetzten Musiken, die viel Atmosphäre kreieren - von Harfe- bis hin zu Chor-Kompositionen. Äußerst überraschend ist der Einsatz des bekannten Stückes "River deep, mountain high", das man in diesem Hörspiel sicher nicht erwartet hätte - aber es passt toll zum Ganzen. Marco Göllner wartet auch im Cast mit vielen Überraschungen auf - mit positiven! Neben der weiblichen Erzählerstimme von Gertie Honeck, die mit ihrem Können viele Emotiotionsfacetten einbringt, sind vor allem die Besetzung der Hauptrolle der Ailis, Anna Julia Kapfelsperger, und die der zweiten Hauptrolle, Shandra Schadt als Fee, hervorragend. Daneben spielt die junge hochtalentierte Lilli Martha König als Echo herausragend, und auch die männlichen Rollen sind mit Johannes Steck, Wolfram Mucha, Andreas Grothusen und Andreas Schmidt entgegen der immer wieder in der Hörspielszene auftauchenden und schon oft "abgenutzt" wirkenden Stimmen grandios und sehr individuell besetzt. Ein weiteres Schmankerl ist auch die optische Aufmachung
des vier CD starken Hörspiels: in einer Aufklapp-Box erwartet den
Hörer zuerst eine Ansicht der Brunnenschachtwand, und im beiliegenden
Booklet gibt es viele Produktions-Infos nachzulesen, die einen schönen
Einblick in die Entstehung des Hörspiels geben. Fazit: Ein herausragendes Hörspiel - in vielerlei Beziehung:
für Kai-Meyer-Fans und alle anderen offenen Ohren ein Hörtipp
- und wohl einer der heißesten Anwärter auf das Hörspiel
des Jahres! Infos und Hörprobe: http://www.zaubermond.de |