Joachim B. Schmidt

Kalmann

Gelesen von Timo Weisschnur

Hörbuch
7 CDs, 8 Std. 54 Min.
ISBN: 978-3-257-80420-1
 
Diogenes Verlag


Inhalt:

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebenen um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.


Kritik:

Kalmann ist der Titelheld des gleichnamigen Buchs. Er lebt in Island, im weit entlegenen Raufarhöfn, und ist, wie Kalmanns Opa es auszudrücken pflegt, etwas Besonderes. Denn Kalmann sieht die Welt aus seinem sehr speziellen Blickwinkel. Ärztepfusch, sagt seine Mutter. Behindert, sagen die anderen in Raufarhöfn. Doch was bedeutet das schon am Ende der Welt? Denn Kalmann ist der zweitbeste Gammelhai-Produzent, sagt sein Opa, und der muss es ja wissen, schließlich ist er der beste.

Schon zu Beginn wird klar, es stimmt etwas nicht (mehr) in Kalmanns Welt. Steht er doch im Nirgendwo vor einer riesigen Blutlache. Und dann ist es heraus: einer der Bewohner von Raufarhöfn ist verschwunden, und Kalmann scheint der einzige Zeuge von ... ja, von was eigentlich?

Dazu ringt der Ort mit dem Klimawandel, und den Fischern gehen die Fanglizenzen flöten. Raufarhöfn ist im Umbruch, und damit doch nicht so ganz aus der Welt gefallen, wie es anfangs scheint.

Und dann gibt es da noch ganz andere, kriminelle Aktivitäten, die langsam ans Licht kommen, und eines bezeugen: auch Raufarhöfn wird sich verändern...

Mit "Kalmann" präsentieren Autor Joachim B. Schmidt sowie der Diogenes Verlag ein außergewöhnliches Buch, das es mit seinem Charme und seiner Wortgewalt sofort schafft, sich im Kopf für lange Zeit einzubrennen.

Ich möchte nicht allzuviel vom Inhalt verraten, nur eins: der Roman entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, geht einem nicht mehr aus dem Kopf - und das liegt neben dem außergewöhnlichen Erzählertalent Joachim B. Schmidts ebenso an der ruhigen, unmittelbar gefangennehmenden Erzählweise von Sprecher Timo Weisschnur, der hier eine sehr sehr feine Lesung abliefert.


Fazit:

"Kein Grund zur Sorge." ;-)  - Ein außergewöhnliches Buch in ausdrucksstarker Lesung - Hörtipp!

Weitere Informationen: http://www.diogenes.ch/