Juli Zeh Nullzeit Kriminalhörspiel |
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Sprecher: Inhalt: Kritik: Doch Svens selbstgewähltes Idyll, seine - bislang geglückte - Flucht aus der ihn anwidernden Gesellschaft gerät rasant ins Wanken, als ihm Jola gefährlich nahe kommt. Svens scheinbar stabile Beziehung zu Antje offenbart sich als nicht belastbar, während sich Jolas Beziehung zu Theo schon allzu bald als ein neurotisches Beziehungsgeflecht aus Abhängigkeiten herauskristallisiert, das schnell dafür sorgt, dass die Perspektiven verschwimmen und der Hörer nicht mehr weiß, welche der vielen erzählten "Wahrheiten" nun die Realtität widerspiegelt und welche sie verdreht... Mit "Nullzeit" ist der neueste SWR2-Krimi zu hören, eine Produktion nach Juli Zehs Roman gleichen Titels. Man fühlt sich augenblicklich in die Abgründe einer feingesponnenen Patricia-Highsmith-Geschichte hineingesogen, und während die Protagonisten zu immer neuen und gefährlicheren Tauchgängen aufbrechen, verliert auch der Hörer total den Boden unter den Füßen. Die Insel-Kulisse mit Tauchlehrgang ist superb gewählt, und hier stehen vielen Metaphern Tor und Tür offen: die fremden Unterwasserwelten mit ihren Fährnissen und die kranken Seelenlandschaften mit ihren Unwägbarkeiten passen wunderbar zusammen, und das erstklassig verwobene Verwirrspiel, in dem sich die Figuren tummeln, lockt mit tödlichen Ahnungen und lebensgefährlichen Situationen, die sich ein ums andere Mal ganz unterschiedlich darstellen - je nachdem, aus wessen Perspektive sie erzählt werden. Mit Johann von Bülow als Aussteiger Sven, einer
brillanten Friederike Kempter als Schauspielerin Jola, Jörg Hartmann
als (Nicht-)Autor Theo und Lena Drieschner als Antje in den Hauptrollen
ist das Hörspiel stark besetzt. Vor allem Friederike Kempter zieht
alle Fäden ihres Könnens und spielt glatt alle anderen an die
Wand. Fazit: Packender Psychothriller um "flüchtige"
Existenzen und Wahrheiten - Radio-Hörtipp! Sendetermin:
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